Armbanduhren und NFT – mehr als nur ein paar Bits und Bytes

Armbanduhren und NFT – mehr als nur ein paar Bits und Bytes

So richtig verständlich ist der Hype um Non Fungible Tokens (NFT) immer noch nicht, trotz aller Erklärungsversuche in Zusammenhang mit Krypotwährungen und der Corona-Pandemie. Viel Geld bezahlen und doch nichts anderes besitzen als eine digitale Information, die man in sozialen Medien herumzeigen kann?

Aber kann man über klassische Kunst nicht ebenso urteilen? Ein wenig Leinwand und Farbe, und das Resultat dient zum Angeben bei Besuchern? Werfen wir einen Blick auf einen neuen Trend: In einem Metaversum verschmelzen virtuelle und physische Realität. Am praktischen Beispiel: Das Eigentum an einer echten Uhr wird per NFT zertifiziert. Oder ist die Uhr doch nur die Zugabe zum NFT?

Das Hunderttausend-Dollar-Schnäppchen

Wir schreiben April 2021. Die Luxusuhrenmarke Jacob & Co. startet auf der NFT-Plattform ArtGails eine Auktion für die NFT-Version ihrer SF24 Tourbillon. Nach 24 Stunden steht das Ergebnis fest. Der Höchstbietende darf für rund 100.000 US-Dollar seine NFT-Uhr von Jacob & Co. entgegennehmen. Wohlgemerkt, er hat nichts zum Anfassen und kann nichts am Handgelenk tragen. Er hat nur den NFT. Dafür ist er aber auch billig weggekommen. Denn für eine vergleichbare Jacob & Co. Astronomia Tourbillon Art Skulls, existent in der realen Welt, hätte er etwa das Siebenfache einkalkulieren müssen.

Breitling seit 2020 mit NFT vertreten

Der Erfolg gibt Jacob & Co. Recht. Ein Jahr später folgte die Astronomia Metaverso Kollektion, bestehend aus acht NFT (für die acht Planeten unseres Sonnensystems) und fünf passenden Uhren, deren Design von Kryptowährungen inspiriert ist. Zwar werden die Uhren jeweils mit einem NFT gehandelt, stellen aber laut Jacob & Co. eigenständige Kunstwerke dar. Wie stark im Metaversum virtuelle und reale Welt verwoben sind, zeigt auch die Bedeutung des erworbenen NFT als Eintrittskarte zu digitalen und physischen Aktivitäten der Marke.

Neu ist die Verknüpfung von physischen Luxusgütern und NFT nicht. Aber während man bei Jacob & Co. zu Recht fragen darf, was eigentlich das Hauptprodukt ist, war es bei den ersten NFT von Breitling aus dem Jahr 2020 klar: Der NFT dient als Echtheitszertifikat und verhindert Fälschungen. Die von Kryptowährungen bekannte Blockchain-Technologie sorgt dafür, dass das Eigentum klar und fälschungssicher dokumentiert ist und ebenso sicher über eine Blockchain-Transaktion übertragen werden kann. Auch die komplette Biografie der Uhr sowie besondere Dienste wie Wertgutachten und Breitling Trade Plattform sind über den NFT zugänglich.

Tradition und Vision

Beyer Chronometrie, nach eigenem Bekunden ältester Uhrenhersteller der Welt aus dem Jahr 1760, hat zusammen mit der Kreativagentur FTSY8 Fictional Studio eine NFT-Kollektion herausgebracht, die schon deshalb kein physisches Pendant haben kann, weil sie die Grenzen des Machbaren bewusst überschreitet. Die unmöglichen Uhren, immerhin hundert „Stück“ (falls dieses Wort bei einer digitalen Ware überhaupt Sinn hat), waren in sieben Minuten ausverkauft. Nichts für Sie, Sie möchten einfach wissen, wie spät es ist? Dann schauen Sie nach Uhren, die das Geheimnis der Zeit auf einem Zifferblatt darstellen. Auch hier gibt es tolle Kreationen, die das Metaversum thematisieren.

Bild: Bigstockphoto.com / Antonio Solano

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